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3000 Seemeilen Hoffnung

Vier junge Nigerianer versteckten sich im Inneren eines Containerschiffs. Sie wollen als blinde Passagiere nach Europa gelangen. 14 Tage später strandeten die Männer halb tot in Brasilien. Und jetzt?

Marian Blasberg
25. Dezember 2023
29 Min. Lesezeit
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IMAGO

Dieser Artikel ist nominiert für den European Press Prize 2025 in der Kategorie Migration Journalism. Ursprünglich veröffentlicht von DER SPIEGEL, Deutschland.


Roman: Ich hatte gedacht, dass wir da draußen sterben würden, aber plötzlich drosselte das Schiff die Fahrt. Die Motoren wurden leiser. Die Schraube, die zwei Wochen lang den Ozean unter unseren Ärschen aufgewirbelt hatte, drehte sich nicht mehr. Meine Beine zitterten, als ich die Leiter an der Schachtwand nach unten kletterte und auf das Ruder trat, um nachzusehen, was das bedeutete. 

Thankgod: Ich lag oben im Netz und hörte Roman schreien, dass er Land gesehen habe, die Umrisse von Bergen am Horizont. Am liebsten hätte ich mitgeschrien, aber mein Mund war trocken, weil ich außer Zahnpasta seit Tagen nichts gegessen hatte. Also betete ich still. Bitte, Lord, lass es Europa sein. 

Sunday: Vielleicht hätte ich was sagen sollen. Ich wusste, dass wir ein anderes Ziel ansteuern würden, aber sie wollten ja einfach nur weg aus diesem Albtraum, den man in Lagos Leben nennt. 


Das Meer lag ruhig und glatt vor der brasilianischen Küste, als sich am Morgen des 10. Juli, acht Seemeilen vor der Stadt Vitória, ein Patrouillenboot der Polizei dem Getreidefrachter »Ken Wave« näherte. Die Behörden waren alarmiert worden, nachdem die Crew des aus Nigeria kommenden Frachters auf eine Gruppe blinder Passagiere aufmerksam geworden war. 

Einer der Polizisten richtete sein Smartphone auf das Schiff, unter dessen riesigem, rostfarbenem Rumpf ein paar winzige Gestalten sichtbar wurden. Sie hockten auf dem Ruderblatt und wirkten, als wären sie wie Jona gerade vom Wal ausgespuckt worden. 

»Sir, do you speak English?«, rief der Brasilianer. »How many persons?« »Four!«, rief einer der Männer, der ein zerfetztes Jeanshemd trug.

»Habt ihr Essen oder Wasser?« 

Die Männer antworteten mit Gesten, die dies vehement verneinten.»Okay, wir sind hier, um euch zu helfen«, rief der Polizist, dann erklärte er, dass sie jetzt Schwimmwesten holten, Wasser und etwas Schokolade. Es ist die letzte Szene dieser Videosequenz, die in den Tagen darauf um den Globus gehen sollte. Die letzte Etappe einer 14-tägigen Odyssee, die wohl nur durch Zufall kein tödliches Ende fand. 

Hätte die »Ken Wave«, die auf dem Weg nach Santos war, nicht vor Vitória kurz geankert, um eine neue Crew an Bord zu bringen – für Thankgod Yeye, Roman Friday, Sunday Ugbo und Destiny Eze wäre jede Hilfe wohl zu spät gekommen. 

So aber saßen die vier Afrikaner nach einer Nacht, die sie in den weichen Betten eines Hotels verbrachten, vor einem Migrationsbeamten und versuchten in Worte zu fassen, was um aller Welt sie auf die Idee gebracht hatte, in dem engen, stickigen Schacht, durch den die Lenksäule eines Frachtschiffruders läuft, den Atlantik zu überqueren. 

Was sie zu Protokoll gaben, waren dünne Sätze, die im Wesentlichen eine wirtschaftliche Not beschrieben. Sie erwähnten, dass sie in ihrer Heimat keine Arbeit hätten, kein Haus, keine Zukunft. Nigeria sei die Hölle, sagte Roman, weshalb er seine ganze Hoffnung auf Europa setzte. Dass das Schiff dann Kurs nach Südwesten nahm und sich mit jedem verfluchten Tag von ihrem Ziel entfernte, sei ihnen nicht klar gewesen. 

Aber: Was erklärte das? 

Mehr als 280 Millionen Menschen sind der Internationalen Organisation für Migration zufolge weltweit auf der Flucht. Sie versuchen, Kriegen und Konflikten zu entkommen, politischer Verfolgung, Dürren, Überschwemmungen oder einfach nur der Armut eines Landes wie Nigeria, wo jeder Zweite von einem Leben in der Fremde träumt. 

Ihr Problem ist, dass sie innerhalb der Wohlstandsinseln von Europa oder Nordamerika immer öfter als Bedrohung wahrgenommen werden. Um ihre Bürger zu beruhigen, errichten die Regierungen an ihren Grenzen Mauern, die immer schwieriger zu überwinden sind. Europa investiert Millionen in die Küstenwachen nordafrikanischer Transitstaaten und sucht nach Drittländern, um die Asylverfahren künftig schon auf afrikanischem Boden abzuwickeln. Rückführungsabkommen sollen dafür sorgen, dass abgelehnte Antragsteller effektiver abgeschoben werden. 

Die Türen öffnen sich nur noch selten. 

Um Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu schließen, fahndet Deutschland jetzt in Westafrika nach Fachkräften. Es ist eine Art Rosinenpickerpolitik, die vor allem auf jene Bewerber abzielt, die auch in ihrer Heimat gute Chancen hätten. Für die große Masse aber, für Leute wie Thankgod oder Roman, die nicht mal das Geld für ein Visum aufbringen, sind diese legalen Wege Illusion. 

So werden die Routen für eine jährlich wachsende Zahl von Menschen komplizierter und die Gefahren größer. Bis Juni sind allein 1200 Nigerianer im Mittelmeer ertrunken oder auf dem Weg durch die Sahara gestorben. Im April erfror ein blinder Passagier im Fahrwerk einer KLM-Maschine, die von Lagos in die Niederlande flog. Als die Crew eines unter panamaischer Flagge fahrenden Frachters im September 2022 elf Nigerianer an Bord entdeckte, warf sie die Männer vor Liberia einfach in die Fluten. 

Das ist es, was die Bilder dieser vier erschöpften Körper unter dem Rumpf der »Ken Wave« aussagten, die Absurdität ihres Verstecks, die Ängste, die sich jeder denken konnte: Auch wenn ihr alles dichtmacht, wir finden einen Spalt. Die Verzweiflung ist so groß, dass sie immer neue Moden schafft. 


»Was hatte ich schon zu verlieren?«, sagt Thankgod an einem Morgen kurz nach seiner Ankunft – als würde das eigene Leben nichts zählen. Er sitzt im Speisesaal einer kirchlichen Migrantenunterkunft in São Paulo über einem Teller Reis und ist noch immer verwundert darüber, wo er gelandet ist. Von Brasilien hatte er gewusst, dass dort ein paar Ronaldos oder Ronaldinhos kickten, aber dass sie auf derselben, rund 3000 Seemeilen langen Route unterwegs waren wie Millionen ihrer Vorfahren, die als Sklaven hierher verschleppt worden waren, ist ihm neu. Als er davon hört, schnalzt Thankgod mit der Zunge. 

»Ich hoffe, man hat sie gut behandelt«, sagt er mit sanfter Stimme. 

Thankgod ist ein kleiner, nachdenklicher Mann Ende dreißig, der in Lagos als Pastor in einer evangelikalen Kirche predigte. Um sich gegen den Winter auf der Südhalbkugel zu schützen, hüllt er sich in eine Daunenjacke. Während er isst, verfolgt er aus dem Augenwinkel, wie Roman, der die Tische abwischt, misstrauisch zu ihm hinüberblickt. 

Anders als Sunday und Destiny, die darum gebeten hatten, dass man sie nach Nigeria zurückschickt, überwog bei ihnen der Wille, es in Brasilien zu versuchen. Sie schlafen jetzt in einem Fünfbettzimmer, das sie sich mit einem Nepalesen teilen. Es gibt Gemeinschaftsduschen auf dem Flur und einen Raum mit Schließfächern, wo Thankgod sein Shampoo, eine scharfe Soße und eine Dose mit Kakao verwahrt. 

Drei Monate lang darf er bleiben. Morgens sitzt er zwischen Angolanern und Afghanen in einem Klassenzimmer der Unterkunft und lernt Portugiesisch. Mitarbeiter leiten ihm Stellenanzeigen weiter oder übersetzen bei Behördengängen. Einer dieser Pater tritt jetzt an Thankgods Tisch und fragt, ob er später kurz bei ihm vorbeischauen könne, um seinen Lebenslauf zu Papier zu bringen. 

Thankgod nickt ihm lächelnd zu. 

Als der Mann wieder zur Tür raus ist, zieht er sein Handy aus der Tasche und klickt die Fotogalerie an. Er öffnet die Urkunde einer Firmenregistrierung, eine Exportlizenz, ausgestellt vom nigerianischen Export Promotion Council. »Eigentlich bin ich Geschäftsmann«, murmelt Thankgod. Tomrio World International Ltd., der Name seiner Firma, klang wie ein Traum. Nachdem ihn sein Geologiestudium nirgendwohin geführt habe, sagt er, habe er 2017 einen Kredit aufgenommen und auf ein paar Hektar roter Erde am Rand von Lagos eine Farm gebaut. 

Thankgod legte einen Fischteich an. Er zimmerte einen Schuppen. Er setzte Erdnusspflanzen und investierte in Maschinen, die die Nüsse schälten, rösteten und das Öl aus ihnen extrahierten. Aus der restlichen, teigartigen Masse machte er süße Kuchen, die er exportieren wollte. »Ich wollte reisen«, sagt Thankgod, mit dem Flugzeug, nicht illegal auf einem Schiff, aber dann kam irgendwann im letzten Jahr der Regen. 

Den Oktober regnete es durch. 

Den November. 

Im Dezember hatte der Schlamm die ganze Farm verschluckt. 

»Weißt du, ob mir die Zertifikate hier was nutzen?«, fragt er, ehe er weiter durch die Fotos wischt. 

Er zeigt ein metergroßes Straßenplakat der Kirche, das Pastor Thankgods Predigten ankündigt. Rita, seine Frau, die damals bei der First Bank arbeitete. Hochzeitsbilder: er im Anzug mit Krawatte, sie im blütenweißen Kleid. Cynthia und Godswill, seine Kinder aus erster Ehe. 

»Wir waren eine Mittelschichtfamilie«, flüstert Thankgod, »aber Nigeria ist ein Land, das dir nicht hilft, wenn du in Schwierigkeiten steckst.« Brasilien scheint ihm fortschrittlicher. Als er nach der Ankunft im Büro des Migrationsbeamten saß, erklärte ihm der Mann, dass in Not geratene Bürger vom Staat eine Sozialhilfe erhielten. Arztbesuche seien kostenlos. Es waren Dinge, die Thankgod überzeugten, ein Bleiberecht zu beantragen. Sie gaben ihm Zuversicht, bald einen Job zu finden, um Rita und die Kinder nachzuholen. Wenn er morgens im Patio sein Handy auflädt, füllt sich der Chat mit ihren Nachrichten. Rita mache Druck, sagt er. Sie müsse sich verstecken vor den Gläubigern, die den Kredit zurückfordern. Wann er endlich etwas schicke, fragt sie, aber das Einzige, was Thankgod bislang auftreiben konnte, waren 250 Dollar, die ein Zeitungsleser spendete. 

Als er heute in der Früh den Sprachkurs schwänzte, um bei Western Union eine zweite Spende abzuholen, ging das Geld nicht durch. Möglich, dass der Spender seinen Namen falsch geschrieben habe, sagt er, und das Gleiche sagte er auch Roman, dem die Hälfte dieser Überweisung zustand. 

Roman traut ihm nicht. Weil er denkt, Thankgod habe das Geld eingesackt, schleicht er jetzt um ihn herum wie eine Raubkatze. 



»Brazil«, murmelt Sunday, als er an einem Oktobermorgen auf der anderen Seite des Atlantiks in seinem feuchten Zimmer auf einer Matratze liegt. »Ich hoffe, dass sie dort glücklich werden.« 

Auf sein Gesicht fällt fahles Licht. 

Man hört die Wellen rauschen. 

Sunday war das Mastermind des Trips. Für ihn, sagt er, zähle nur eines: Europa. Deshalb sitzt er jetzt wieder hier, zwischen seinen Kleidersäcken, den Töpfen und den Plastikeimern, mit denen er zur Regenzeit das Duschwasser auffängt. Als hätte ihn das Schicksal oder eine Laune des internationalen Schiffsverkehrs zurück auf LOS geschickt. 

Ogogoro heißt die kleine, im Hafenbecken von Lagos gelegene Insel, auf der Sunday gestrandet ist. 500 Menschen leben hier, in bescheidenen Häusern oder windschiefen, mit Wellblechen gedeckten Bretterbuden. Draußen picken ein paar Hühner im Sand. Am Strand, gleich vor Sundays Tür, liegen die Holzboote, mit denen sich seine Nachbarn ihre Mahlzeiten aus der ölverseuchten Bucht fischen. Weiter drüben, in einer Entfernung von vielleicht 150 Metern, docken vor der Skyline wie eine ewige Verheißung die großen Kähne an den Kais. 

Irgendwann, Ende des vergangenen Jahres, sagt Sunday, sei Thankgod erstmals auf der Insel aufgetaucht. Er sah ihn manchmal, wie er durch die Büsche strich und Pfandflaschen in einem Fischernetz verstaute. Roman, der während Corona seinen Job als Rohrschweißer verloren hatte, lebte ein paar Meter den Strand runter bei seiner Oma. Destiny, der nach der Rückkehr aus Brasilien verschwand, war einer der Typen, mit denen Sunday manchmal vor dem Kiosk abhing, in der Hoffnung, dass der Generator Diesel hatte, um das Telefon zu laden. 

Ogogoro ist der Ort, der die vier verbindet, ein rauer Flecken Erde, auf dem sich die Probleme Nigerias verdichten. Rund 60 Prozent aller Bürger leben unter Bedingungen, die das Nationale Statistikinstitut als »multidimensionale Armut« charakterisiert, das heißt: Alles ist prekär, die Häuser, das Essen. Der Zugang zum 

Gesundheitssystem. Der Arbeitsmarkt, der keine Verwendung hat für fünf Millionen Menschen, die jedes Jahr von einer Schule oder Universität abgehen. 

» Ogogoro ist kein Ort, an dem du bleiben willst«, sagt Sunday, der seit drei Jahren hier lebt. Er hatte einen Job gefunden, drüben am Pier, wo er für ein paar Naira die Namen der Fährpassagiere in Listen eintrug. Es war nicht das, wovon er geträumt hatte. Nach der Schulzeit, sagt er, habe er einen Roman geschrieben, von dem er auf eigene Kosten ein Dutzend Exemplare drucken ließ. Dann studierte er ein paar Semester Jura, ehe er im Laden eines Freundes unterkam, der Damenmode aus China importierte. 

Fünf Jahre lang sollte seine Ausbildung zum Händler dauern, aber im vierten Jahr vernichtete ein Großbrand die Boutique. Es war wie bei Thankgod. Ein unerwartetes Ereignis, und alles kollabierte. 

»War’s das schon?«, fragte sich Sunday, wenn er an der Landspitze auf einem Felsen saß und den Schiffen nachsah, die an ihm vorbei in ferne Länder zogen. Irgendwann, sagt er, habe er begonnen, sie eingehender zu studieren, ihre Architektur, die Logistik. Er lernte, die codierte Sprache der Marine-Traffic-App zu dechiffrieren. Dass LOS für Lagos steht und STO für Santos. Er verstand, dass die grünen Pfeile auf den Karten Frachtschiffe symbolisieren, dass die orangefarbenen Fischtrawler sind und dass die roten Tanker von der Navy eskortiert werden, zum Schutz gegen die Ölpiraten. 

»13 Tage liegen sie hier im Schnitt«, ruft Sunday in den Wind, als er an einem Morgen in einem Fischerboot auf die Kais zusteuert, an denen riesige Kräne die Container von den Chinapötten heben. Getreidefrachter verschwinden im Staubnebel. Vor einem Terminal, an dem der Lebensmittelkonzern Dangote eine Zuckerraffinerie betreibt, zeigt er auf ein Schiff, das kurz zuvor aus Russland gekommen ist. 

»Hier lag die ›Ken Wave‹«, ruft er. 

Dann deutet er auf den Mast über der Kommandobrücke. 

»Siehst du den Radar? Wenn er anfängt zu rotieren, springen die Motoren an. Das heißt: Die Kontrollen sind vorbei. Von jetzt an bleibt dir eine Stunde, um an Bord zu kommen.« 

2020 unterzog Sunday sein Spezialwissen einem ersten Praxistest, aber der Frachter, in dem er sich versteckte, hielt mehrere Tage im Hafen der togoischen Hauptstadt Lomé. Als ihm das Essen ausging, sagt er, habe er mit einem Hammer gegen die Luke geklopft, die den Schacht am oberen Ende mit dem Maschinenraum verbindet, so lange, bis jemand öffnete und ihn an Land brachte. 

Im Jahr darauf schaffte er es wieder bis Lomé. Es folgten Trips nach Kamerun, Kenia und Angola, Blindfahrten, weil die Ziele immer erst beim Auslaufen in der Marine-Traffic-App aufpoppen. Das einzige Mal, das er nicht darum bat, zurückgeschickt zu werden, war in Algeciras, doch Spanien schob ihn ohne Angabe von Gründen wieder ab. 

»Studienreisen«, grinst Sunday, der auf WhatsApp kein Profilbild hochgeladen hat, sondern die Skizze eines Pflanzensetzlings. Daneben steht ein Vers: Der Tag, an dem du deinen Samen pflanzt, ist nicht der, an dem du erntest. Sei geduldig und hab Hoffnung. 

Think big. 

Wenn Sunday in diesem Frühjahr auf seinem Nachdenkfelsen hockte, setzte Thankgod sich manchmal dazu. Sie waren ins Gespräch gekommen, als Sunday nebenan bei Thankgods Schwester Seife und Gewürze kaufte. Sunday sagt, er habe ihm von seiner Farm erzählt, vom Regen und den Schulden. Einmal, als sie den Schiffen nachsahen, platzte es aus ihm heraus. 

»Sunday, flehte er mich an. Bitte bring mich hier raus!« 


Sunday: Als ich sah, dass auf dem Schiff die Kräne eingezogen wurden, gab ich den anderen das Zeichen. Gemeinsam saßen wir am Strand und warteten auf den Radar. Als er sich drehte, setzte uns ein Fischer über. Er paddelte, um keinen Krach zu machen. 

Roman: Dann stiegen wir auf das Ruderblatt, schlüpften durch die Öffnung und kletterten über eine Leiter in der Wand nach oben in den Schacht. Sunday, mit dem ich schon in Togo war, hatte mich gebeten, zwei Fischernetze zu besorgen. Wir spannten sie zwischen den Wänden auf, eines rechts der Lenksäule, das andere links. 

Thankgod: Wir legten uns rein wie in Hängematten. Sunday teilte sich ein Netz mit Destiny; ich verhakte mich mit Roman, den ich auf Ogogoro schon mal gesehen hatte. Es war stockfinster. Drei, vier Meter unter uns sprudelte das Wasser. Die Motoren machten einen Höllenlärm, trotzdem sprachen wir kein Wort. 

Sunday: Ich rief ein letztes Mal Marine Traffic auf. Jetzt, kurz vor dem Auslaufen, blinkte dort das Ziel: Santos! Auch wenn mir in diesem Moment klar war, dass ich bald wieder zurück sein würde – es gibt dir immer ein Gefühl von Freiheit. 


Am 27. Juni um 19.05 Uhr stach die »Ken Wave« in See, ein 190 Meter langer, 32 Meter breiter Ozeanriese, der zwei Wochen zuvor mit einer Ladung Zucker aus Brasilien gekommen war. Der Rückweg war eine Leerfahrt, was bedeutet, dass das Schiff so leicht ist, dass die Öffnung des Ruderschachts über der Wasseroberfläche liegt. 

Weil Nigeria ein Land ist, das außer Öl kaum etwas exportiert, laufen die meisten Frachter ohne Ladung aus. Was sie transportieren, sind blinde Passagiere. 

Allein im Jahr 2017, heißt es in einem Bericht der Internationalen Organisation für Seefahrt, seien in Nigeria 250 junge Männer an Bord gegangen. Schiffsversicherer nennen Lagos einen »Hochrisikohafen«. 


Roman: Wir sagten uns, dass wir jetzt Brüder seien, die alles teilten. Wir hatten Erdnüsse dabei, Kekse und 40 Tüten Wasser, was für 14 Tage reichen würde. Wir aßen immer mittags, wenn die Sonne im Zenit stand. 

Sunday: Anfangs guckte ich einmal am Tag in meine Bibel-App. 

Thankgod: Ich betete: Bitte, Lord, verschone uns vor einem Sturm. Es macht dir so schon genug Angst. Das Schiff ist riesig, und es schwankt. Eine falsche Bewegung, und du rauschst nach unten. Ich versuchte, nicht zu schlafen, aber einmal nickte ich ein, und als ich aufwachte, war meine Mütze weg. 

Roman: Du versuchst, still zu liegen, um die Netze zu schonen. Wenn sie reißen, ist es aus. Einmal trennte ich ein Stück von meinem Ärmel ab, um eins der Seile zu ersetzen, mit denen wir die Netze an der Wand befestigt hatten. 

Sunday: Wenn wir auf die Leitern traten, um die Seile nachzuziehen, sah ich, wie Destiny zitterte. Um ihn abzulenken, fragte ich: »Wie Chelsea wohl gespielt hat?« 

Nach einer Nacht, in der ihn Roman wegen der Western-Union-Spende mehrmals aufgeweckt und als Betrüger beschimpft hat, fängt sich Thankgod eine ein. Im Patio ihrer Unterkunft in São Paulo schlägt ihm sein Bruder ins Gesicht. 

»Roman ist ein Straßenjunge«, brummt Thankgod, als er wenig später auf dem Bürgersteig vor einer Bäckerei sitzt. »Ich würde so was niemals tun.« 

Am Nachmittag bittet er die Pater um getrennte Zimmer. Manchmal, wenn man ihn in diesen Tagen anruft, liegt er auf dem Bett, den Kopf auf dem Kissen, und starrt ausdruckslos in die Kamera. Dann schreibt er, dass Rita festgenommen wurde, seine Frau, und wenn man fragt, was los sei, antwortet er mit nur einem Wort: Schulden.

Wie viel?

8000 Dollar. Vielleicht mehr.

Sein Blutdruck steigt so hoch, dass ihn jemand in die Notaufnahme bringt. Auch wenn Thankgods Körper in Brasilien ist, sein Kopf ist in Nigeria. 

Im Dezember, als er nach dem Regen zum ersten Mal nach seinem Feld gesehen hatte, war Thankgod einfach umgefallen. Minutenlang lag er im Schlamm. Er nahm die Kinder von der Schule, weil er die Gebühren nicht mehr zahlen konnte, kündigte den Mietvertrag und zog zu seiner Schwester nach Ogogoro. Wenn er sich unter dem Baum vor ihrem Haus in der Bibel vergrub, las er, dass ein Mann, der seine Familie nicht ernähren könne, nicht fest genug in seinem Glauben sei. Er glich die Worte mit seinem Leben ab und erkannte einen Versorger, den andere versorgten. Einen Versager, der Flaschen in den Büschen sammelte. 

Thankgod empfand Scham. 

»Ich hatte Hunger und redete mir ein, es wäre eine Fastenübung«, sagt er. 

Er tastete nach Auswegen. 

Im Februar, als Nigeria einen neuen Präsidenten wählte, machte er auf Facebook Werbung für einen Politiker namens Peter Obi, der mehr Jobs und weniger Korruption versprach. Im März, als klar war, dass sich nichts ändern würde, besorgte er sich Rattengift, obwohl sie keine Ratten hatten. Den Gedanken, in die Wüste aufzubrechen, verwarf er wieder, nicht nur wegen der Terroristen, die im Sahel Flüchtlinge jagen, um Lösegelder zu erpressen, sondern auch weil der Transport, die Schlepper und die Herbergen mehrere Tausend Dollar kosten, ein Vermögen, für das Familien oft ihre Ersparnisse zusammenlegen. 

Eine Reise mit dem Schiff, sagte Sunday, koste kaum zehn Dollar. Thankgod rang mit sich.

Als Pastor, sagt er, erwarte er von sich, den anderen ein Beispiel zu sein. 


Sunday: Destiny ging es nach ein paar Tagen schlechter. Er hatte Kopfschmerzen und Fieber und musste sich übergeben. Wir beschlossen, dass er essen musste, um zu Kräften zu kommen. 

Thankgod: Ich fragte mich: Was, wenn unsere Vorräte zur Neige gehen? Als im letzten Jahr sechs Männer aus Ogogoro nach Brasilien aufbrachen, kamen drei wieder zurück, die anderen sind im Meer verschwunden. Niemand weiß genau, was im Schacht geschehen ist, aber es gibt Gerüchte über einen Streit, und der Gedanke daran machte mich verrückt. Ich hatte Angst zu schlafen. Angst, dass ich aus dem Netz gestoßen werde, damit das Essen länger reicht. Die Wahrheit ist: Da liegen Fremde neben dir, und du weißt nicht, was in ihrem Kopf vorgeht. 


Tief unter ihnen, am Grund des Ozeans, lag ein Massengrab. Fünf Millionen Afrikaner, von denen viele aus Gebieten des heutigen Nigeria stammten, wurden ab dem 16. Jahrhundert von den Portugiesen in die Neue Welt verschifft. Bevor man sie im 

Bauch der Karavellen dicht an dicht an Ketten legte, erhielten sie die Taufe und ein Brandmal. Es war das Zeichen, dass sie jetzt einen Besitzer hatten. 

Wenn Hunger oder Durst sie überkamen, griffen viele zu ihren Exkrementen. 

400.000, schätzen Historiker, haben die Überfahrt nicht überlebt. Die, die es schafften, wurden über die Sklavenmärkte in den brasilianischen Häfen ins Hinterland geschleust, wo sie auf den Plantagen der Portugiesen Baumwolle anpflanzten, Kaffee pflückten oder Zuckerrohr schnitten, Produkte, die nach Europa transportiert und dort zu Geld gemacht wurden, das in Afrika in neue Sklaven investiert wurde. 

Es war dieser den Atlantik umspannende Dreieckshandel, der die Kontinente erstmals aneinanderband. Er ist eine Grundlage der ungleichen Verteilung des Wohlstands in der Welt. 

All das, was in Nigeria daraus folgte – die Kolonialherrschaft der Briten, die willkürlich gezogenen Grenzen, die Hunderte Stämme und Kulturen zu einer Nation zusammenfassten; eine Unabhängigkeit, die in Bürgerkriegen, Diktatur und einem fragilen staatlichen Gebilde mündete, das sich von anderen in der Region im Wesentlichen darin unterscheidet, dass die Elite aufgrund der Ölvorkommen noch ein bisschen reicher ist – all das wurde nie wirklich aufgearbeitet. 

In einer Millionenstadt wie Lagos gibt es kein einziges Museum, das sich mit der Sklavenzeit befasst. Erst im vergangenen Jahr wurde die Geschichtskunde an Grund- und Mittelschulen wieder eingeführt, die die Regierung in den Siebzigerjahren vom Lehrplan gestrichen hatte. Nigeria beschloss damals, nach vorn zu blicken. Wichtiger als eine nationale Identität, die sich aus der Aufarbeitung der Vergangenheit entwickelt, erschien das Streben nach individuellem Glück. 

Was das bedeutet, lernen Männer wie Thankgod oder Sunday schon als Kinder. In den Siedlungen, in denen sie aufwuchsen, gehörten die größten Häuser immer denen, die dort gar nicht wohnten. Sie hörten, dass ihre Besitzer aus der Ferne das Leben ihrer Nachbarn finanzierten. Und sie sahen, was für ein Aufruhr war, wenn die Helden der Diaspora auf Heimatbesuch kamen, schmuckbehangen und mit Koffern voller Markenkleidung, Medizin und Spielzeug für die Kinder. 

Dass tatsächlich nur ein Bruchteil aller Auswanderer erfolgreich ist, spielt keine Rolle. Was zählt, sind die Siegerposen, mit denen all jene, die sich ihre Western-Union- Transfers vom Mund absparen, in den sozialen Medien die Legende weiterstricken. Ihre Inszenierung verstärkt die Scham, die einer wie Thankgod spürt. Sie erhöht den Erwartungsdruck. Die Risikobereitschaft. 

Heute braucht es keine Sklavenjäger mehr, um Menschen auf Schiffe zu schleifen. Sie kommen von allein. An unsichtbaren Ketten. 


Thankgod: Als wir am zehnten Tag die letzten Kekse öffneten, sagte ich mir: Jetzt geht also das Fasten wieder los. 

Sunday: Ich überlegte, den Hammer aus dem Rucksack zu holen, aber ich zögerte. Das hier war kein Hafen, das war offenes Meer, gesetzloses Gebiet. Vor Liberia wurden kürzlich ein paar Männer über Bord geworfen, nachdem der Hunger sie zum Hammer greifen ließ. 

Roman: Wir klopften, klopften, klopften, niemand öffnete. Die Luke war geschlossen, zugeschweißt, vermutlich weil oben an Deck die Angst umging, dass Piraten das Schiff entern könnten. Ich stieg aufs Ruder runter und hielt Ausschau, aber alles, was ich sah, war grau. Wasser. Wale. Himmel. Ich weiß, man sollte Salzwasser nicht trinken, aber was anderes war nicht da, außer meiner Pisse, die ich einmal aus dem Plastikfetzen einer Tüte schlürfte. 

Thankgod: Als er den letzten Rest aus meiner Zahnpastatube lutschte, übergab sich Destiny wieder. 

Roman: Als wir aufs Schiff gestiegen waren, war ich so entschlossen wie noch nie; jetzt schmeckte ich Blutblasen in meinem Mund und betete in jeder Nacht, dass die Sonne wieder aufgeht. 

Sunday: Wenn einer wegdämmerte, gab ich ihm einen Klaps. 

Thankgod: Lord, sagte ich still, wenn du mich sicher an mein Ziel bringst, tue ich nie wieder so etwas. 

Sunday: Thankgod hatte die meiste Angst. Einmal weinte er, als er an Rita dachte. Gentleman, sagte ich, relax! Eines Tages holst du sie nach. 


Als Rita Obiageli Yeye im Oktober gegen eine kleine Kaution aus der Haft entlassen wurde, zog sie wieder nach Ogogoro ins Haus von Thankgods Schwester. Tage später sitzt sie auf der Bank unter dem Baum, wo er immer in der Bibel las. Mit ihrem bunten Anzug, den sie für die Sonntagspredigt angezogen hat, den lackierten Nägeln und ihrem gepflegten Englisch wirkt sie wie eine Fremde auf der Insel. 

Auf Ritas Schoß liegt eine Tasche, in der sie Thankgods Sachen aufbewahrt, seinen Kamm, ein paar Klamotten, die Kladde, in der Thankgod mit krakeliger Schrift die Lotgrößen und künftigen Erträge der Farm notierte. Während sie darin blättert, kommen ihr die Tränen. Dann bricht es aus ihr heraus. 

»Was hätten wir denn tun sollen?«, sagt sie. »Leuten wie uns leiht in Nigeria doch niemand Geld.« 

Damals, als sie Thankgod kennenlernte, arbeitete Rita als Kundenbetreuerin in einer Filiale der First Bank. Die Leute kamen an den Schalter, sie nahm ihr Geld entgegen, zählte es und trug das Guthaben auf einem Konto ein. Es war so verlockend, dass sie von den Einzahlungen eines wohlhabenden Mannes immer ein kleines Bündel in ihrem Rock verschwinden ließ. 

Sie nannten es »Kredit«, weil sie den Plan hatten, das Geld zurückzuzahlen, wenn ihre Farm Gewinn abwarf. 

Als der Diebstahl aufflog, erstattete der Kunde Anzeige. Inzwischen gibt es eine juristische Einigung, weshalb Rita nun hofft, dass Thankgod in São Paulo endlich einen Job findet, um mit dem Abstottern der Schulden zu beginnen. Es sei nicht einfach, sagt er ihr am Telefon. Es gebe nicht so viele Stellen, und die, die man ihm anbiete, würden nicht so gut bezahlt. 

Geduld, sagt er, ich bin nicht faul.

Rita schluckt.

»Ich hätte nie gedacht, dass er den Mut aufbringen würde«, sagt sie. 

Ein paar Tage nachdem sie das Rattengift bei ihm gefunden hatte, eröffnete ihr Thankgod, dass er daran denke fortzugehen. Wenn sie fragte, was er meine, legte er den Finger auf den Mund. »Vertrau mir«, sagte er, »ich tu’s für uns.« Dann war er plötzlich weg. Unerreichbar. Wie vom Erdboden verschluckt. Sie sei fast durchgedreht, sagt Rita, weil sie dachte, dass er durch die Wüste laufe. 

14 Tage später sah sie auf Al Jazeera die Bilder der Rettung. 

Sunday, Ritas Nachbar, sitzt während des Gesprächs nicht weit unter einem Baum. Er folgt ihren Worten mit undurchschaubarem Blick. Rita hat sich nie getraut, ihm Fragen zu stellen, aber jetzt schaut sie ihn fordernd an. 

»Sag mal«, sagt sie, »warum bist du eigentlich wieder hier?« 

Sunday weicht ihren Augen aus. 

Er murmelt, dass ihn Brasilien nicht interessiere, doch auf Ogogoro wissen alle, dass dies nur ein Teil der Wahrheit ist. Die Frachter, sagen die anderen, seien für ihn ein »Business«, ein »großes Spiel«, bei dem er jedes Mal etwas gewinnt. 

Auf seinen »Studienreisen« hat Sunday gelernt, dass jedes Schiff einen Agenten hat, der sich unter anderem um die Rückführung blinder Passagiere kümmert. Diese Leute sind erpressbar, weil die Unternehmen keinen Ärger wollen. In Togo, sagt er später, zahlten sie 100 Dollar. In Kenia und Angola seien es 150. Der brasilianische Agent der »Ken Wave« bot ihm 2500 an, damit er der Reederei, die für die Rückführung aufkommen muss, keine zusätzlichen Kosten verursacht. 

Sunday grinst. 

Es war der bestbezahlte Job in seinem Leben. In 14 Tagen hat er so viel verdient wie am Hafenschalter in drei Jahren. 

Von dem Geld, sagt Sunday, habe er die Zimmermiete für das nächste Jahr bezahlt. Er hat in den Friseursalon seiner Schwester investiert. Auch mit Thankgod hatte er ein Abkommen. Er will nicht sagen, wie viel er für den Schlepperservice nimmt, aber er weiß, dass er die Frucht nicht an dem Tag erntet, an dem er ihren Samen pflanzt. 

Während die Jungen auf Ogogoro Sunday bedrängen, sie auf ein Schiff zu bringen, hat Thankgod dieser Tage als Erster seiner Familie das Ausweisdokument eines fremden Landes in Empfang genommen. Er sucht jetzt eine Bleibe in São Paulo, weil die Padres meinten, es sei Zeit, auf eigenen Füßen zu stehen. 

An einem sonnigen Oktobermorgen sitzt er im Patio und sagt, dass er nicht lange überlegen musste. Sein Problem sei größer als 2500 Dollar. Rita sitze ihm im Nacken mit den Schulden. Sunday dränge auf die 100 Dollar, die sie vereinbart hatten, und seine Schwester erinnert ihn täglich daran, dass sein Neffe bald Geburtstag habe. 

Es ist ein Nachrichtengewitter. 

Jeder will etwas von ihm. 

In den letzten Nächten hat er manchmal eine Schubkarre über den Markt gefahren. Tagsüber wusch er Teller in einem Restaurant. Er brauche jetzt was Richtiges, sagt er, und öffnet in seinem Handy eine Stellenanzeige. Eine Plantage, die Pinien züchtet und das aus den Rinden gewonnene Extrakt an Parfümhersteller in aller Welt verkauft, sucht ungelernte Arbeitskräfte. Geboten wird der Mindestlohn, dazu Essen, Unterkunft, Transport. Es klingt gar nicht so anders als vor 135 Jahren, als Brasilien als letztes amerikanisches Land die Sklaverei abschaffte. Nur kostenloses Wifi gab es damals nicht. 

Thankgod hadert. 

»300 Dollar sind nicht viel«, sagt er, aber es ist das, was Brasilien jemandem wie ihm zu bieten hat. Das Land ist offener, doch anders als in Europa bleibt den modernen Billiglohnsklaven von ihrem mageren Verdienst kaum etwas übrig. 

Thankgod, Roman, Sunday und Destiny waren Brüder, als die »Ken Wave« in Lagos ablegte, eine Schicksalsgemeinschaft für 14 Tage. Heute gehen sie getrennte Wege. Roman hängt jetzt öfter mit einem Ghanaer ab, der kürzlich auf einem Containerschiff gekommen ist. Sunday wird es wohl bald wieder versuchen, spätestens wenn sein Geld aus ist. Während es von Destiny noch immer keine Spur gibt, hat Thankgod ausgerechnet, dass es Jahre dauern würde, bis er das Flugticket für Rita zusammenhätte. 

Er streicht über den Kamm, den sie in Ogogoro in eines seiner Bücher gelegt hatte, mit der Bitte, es ihm mitzubringen. Er sagt, er überlege jetzt manchmal, sich von ihr zu trennen. 

Um endlich nach vorn zu schauen.

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